Nach dem Nikox Portuguese Rennwochenende, das die erste Hälfte der eni FIM Superbike World Championship 2015 beendete, waren die Fahrer am Montag zurück auf der Strecke und testeten ab 9:00 Uhr sieben volle Stunden.

Direkt nach seiner Tissot Superpole am Samstag war es erneut Davide Giugliano, der mit 1:42.346 Minuten den Test anführte – drei Zehntelsekunden schneller als die schnellste Rennrunde von Jonathan Rea am Wochenende. Der Aruba.it Racing-Ducati SBK Teamkollege Chaz Davies war Sechstschnellster und konzentrierte sich auf die Weiterentwicklung seines neuen Auspuffs. Giugliano spürte noch immer die Nachwirkungen einer Grippe, konnte aber dennoch die schnellste Rundenzeit des Tages zurücklegen.

Das Kawasaki Racing Team belegte die Plätze zwei und drei. Der WM-Führende Jonathan Rea lag vor seinem Teamkollegen Tom Sykes. Nach seinen Problemen am Sonntag, die sich als Sensorproblem im ersten Rennen und einer beschädigten Hinterradfelge (ab der achten oder neunten Runde) im zweiten Rennen herausstellten, lieferte der Montag dem Briten viel Arbeit an Motor, Elektronik und Fahrwerksgeometrie. Allerdings blieb ihm nicht genügend Zeit, um direkte Vergleiche mit dem Fahrwerk anzustellen.

Viele Fahrer konzentrierten sich am Morgen auf ihre eigenen Programme, bevor sie nach einer einstündigen Mittagspause am Nachmittag zur Arbeit mit den Reifen wechselten. Pirelli lieferte ganze 13 neue Mischungen (fünf vorne und acht hinten). Da nicht genug Zeit blieb, sie alle zu testen, mussten sich die Fahrer entscheiden, welche Mischungen sie am Laufe des Tages probieren wollten. Die Bedingungen wechselten zwischen strahlendem Sonnenschein und Wolken. Die Streckentemperaturen lagen bei 40 Grad Celsius an der südlichsten Stelle Portugals.

Leon Haslam (Aprilia Racing Team – Red Devils) war Gesamtvierter und überließ seinem Teamkollegen Jordi Torres die meiste Reifen-Testarbeit, damit der Brite etwas weniger zu tun hat, da er noch immer die Nachwirkungen seiner Rippenverletzung spürte, die nach einem Sturz im ersten Rennen am Sonntag noch verstärkt wurden. Haslam konzentrierte sich daher auf die Arbeit mit seinem Chassis, während Torres mit einer neuen Hinterradgabel herumexperimentierte.

Die Top-5 wurden von Voltcom Crescent Suzuki Pilot Alex Lowes komplettiert, der sich weniger gut fühlte. Er und sein Teamkollege arbeiten noch immer am neuen Elektronikpaket von Magneti Marelli. Randy de Puniet hatte noch weniger Glück. Obwohl seine Rundenzeit mit einem Rennreifen über eine halbe Sekunde schneller war als seine Bestzeit in der Superpole mit Qualifyiern vor zwei Tagen, parkte der Franzose sein Bike gleich zwei Mal am Morgen mit technischen Problemen abseits der Strecke.

Althea Racing hatte aus mehreren Gründen einen stressigen Tag. Nico Terols Teilnahme am Test wurde in letzter Minute gestrichen. Am Ende des Tages wurde bekannt, dass der ehemalige Grand Prix Weltmeister nun nicht mehr im Team fährt. Ein Vollzeitersatz wird noch bekannt gegeben. In der Zwischenzeit fuhr Althea Superstock 1000 Pilot Raffaele de Rosa Terols Bike. Auf der anderen Seite der Box strahlte Matteo Baiocco, komplett zuversichtlich, dass Anpassungen seiner Elektronik an Traktionskontrolle und Motorbremse einen erhofften Schritt nach vorn bringen würden.

Zahlreiche Fahrer hatten Grund zur Freude. Bei MV Agusta konnte Leon Camier anfängliche Schwierigkeiten bewältigen und fuhr mit einem neuen Hinterrad-Bindeglied und einer neuen Schwinge hinten einen soliden Run. Neue Elektronik-Strategien freuten Fahrer und Team. Camier fühlt sich jetzt zuversichtlicher und könne Gas und Bremse besser nutzen. Weiter hinten in der Boxengasse analysierte Team Pedercini Vorder- und Hinterradgabeln, David Salom fand dabei zwei besonders gute heraus und wird sie nächstes Wochenende in Misano weiter testen. Wie der zuvor genannte Baiocco verbrachte auch der Mallorquiner Salom den letzten Teil des Tages am Rande der Strecke, denn nicht alle Piloten fuhren bis 17:00 Uhr (GMT +1) durch.

Insgesamt waren 19 Fahrer auf der Strecke, inklusive den Weltmeistern Sylvain Guintoli und Michael van der Mark. Das Pata Honda World Superbike Team testete eine neue Hinterradgabel-Verbindung und eine neue Schwinge und arbeitete weiter an ihrer Elektronik. Niccolo Canepa und Santiago Barragan fuhren nicht, denn das Grillini SBK Team testete nicht. Auch Leandro Mercado konnte keine Runden drehen, denn das Barni Racing Team hatte keine neuen Teile zum Probieren.

Das WorldSBK Feld wird nun ein paar Tage pausieren, bis es am übernächsten Freitag zur Riviera di Rimini Runde auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli mit den Freien Trainings weitergeht.

- Die kompletten Ergebnisse vom Montagstest an der Algarve -